Das Leben der Hipster

Das Leben der Hipster

Schon seit etlichen Jahren ist die Spezies Hipster keine Modeerscheinung mehr. Ihren alternativen Lebensstil drücken Hipster durch ihre Kleidung aus. Das Markenzeichen der Hipster sind enge Hosen, Fixie-Bikes und Hornbrillen. Obwohl einige Großstädte in Europa den Anspruch erheben, die Hipster Hauptstadt Europas zu sein, ist Berlin die eigentliche Hipster Hauptstadt innerhalb der europäischen Grenzen. In der Bundeshauptstadt bevölkern Hipster mittlerweile ganze Gegenden, beispielsweise in Friedrichshain, Neukölln, das Grimm-Zentrum im Stadtteil Berlin Mitte und die Zentralbibliothek.

Da die deutsche Hauptstadt die größte Dichte an Hipstern in Europa aufweist, gilt Berlin unangefochten als europäische Hauptstadt der Hipster-Szene. Wer nach Berlin reist, sollte daher unbedingt einen Abstecher in den Stadtbezirk Neukölln einplanen. Die einzigartige Nähe zu den Kunstangeboten, beispielsweise zur Museumsinsel, wirkt auf die Hipster wie ein Magnet. Das Best Western Hotel am Spittelmarkt und einige weitere Hotels verbinden die Stadtbezirke Berlin-Mitte und Neukölln miteinander und sind daher der perfekte Standort für Angehörige der Hipster Szene. Ich gehe dort z.B. auch gerne mit Dates hin, es sorgt immer für eine lockere Stimmung.

Die Entwicklung zu einem noblen Szene-Viertel hat der ehemalige Problembezirk Neukölln in erster Linie den Hipstern zu verdanken. Von der Aufbruchsstimmung im einstigen Problemviertel zeugt die pulsierende Klub-Szene, die rund um den Reuterkiez gewachsen ist. Sogar in etwas weiter entfernt liegenden Seitenstraßen eröffnen kleine Kneipen und Kunstgalerien. Das schlechte Image der vermeintlichen Non-Go-Area bezieht sich darauf, dass es in kaum einem anderen Stadtbezirk der Hauptstadt so viele Gebiete gibt, die von Armut und sozialer Benachteiligung geprägt sind. Der einstige Problembezirk Neukölln verdankt die ungebrochene Aufbruchsstimmung der Tatsache, dass Problembezirke kreative Menschen, wie es die Hipster zweifellos sind, anziehen. Am Richardsplatz sind längst nicht mehr nur Künstler verschiedener Sparten ansässig. In den letzten Jahren ziehen dort so viele junge Menschen wie nie zuvor in der bewegten Geschichte der Hauptstadt. Der Grund dafür sind in erster Linie die billigen Mietpreise im Stadtteil. Um den Richardsplatz wirkt der Stadtteil nahezu ländlich. Dort erwarten die Besucher historische Fachwerkhäuser, Kopfsteinpflastergassen und verwunschene Gärten sowie im Süden der Sonnenallee die alte Rixdorfer Schmiede, die allersamt nicht zum ehemaligen Schmuddel-Image von Berlin Neukölln passen.

An der Grenze zum Berliner Stadtbezirk Kreuzberg hat sich Neukölln innerhalb von wenigen Jahren komplett verwandelt. Insider und Einwohner bezeichnen die Gegend zwischen der Sonnenallee und dem Landwehrkanal in Neukölln Nord daher treffend als Hybrid-Kiez, in dessen Mitte die Weserstraße verläuft, in der sich eine Kneipe an die andere reiht. Stammgäste in diesen Kneipen sind Studenten, Backpacker und jugendliche Touristen. Im Stadtbezirk Neukölln finden sie das, was sie von einer Stadt wie Berlin erwarten: Tante Emmaläden mit alten Läden und untapezierten Wänden, hippe Musik und eine dezente Heruntergekommenheit.

Der Hüttenpalast ergänzt den Mythos des aufstrebenden Stadtbezirks. Übernachtet wird nicht wie in einem Hotel üblich in Zimmern, sondern in kleinen Holzhütten und Wohnwagen, die in einer alten Fabrikhalle untergebracht sind. Die Kneipe "Gelegenheiten". in der Weserstraße ist erst auf den zweiten Blick als Einkehrgelegenheit zu erkennen. Während in der früheren Metzgerei einst Würste an den Wänden hingen, versammeln sich dort heute mit Cordhosen bekleidete junge Leute mit verfilzten Haaren, um Bier zu triinken und um die neue Unbeschwertheit Neuköllnsl zu genießen.

Übrigens: Welt meint, die Hipster ziehen von Berlin weg. Entspricht nicht meinen Beobachtungen.