Jüdische Friedhöfe und deren Bedeutsamkeit

Einer, der fundamentalsten israelitischen Glaubensgrundsätze besagt, das die Ruhe der Toten unantastbar ist. Mit ein Grund, warum jüdische Friedhöfe, im Gegensatz zu christlichen, wachsen. Kein Grab wird aufgelassen, wie es bei christlichen Friedhöfen, gehandhabt wird. Gesetzt den Fall, das, aus Platzmangel kein weiteres Grab mehr angelegt werden kann, wird eine Schicht Erde über ein bereits bestehendes Grab gelegt, sodass ein weiterer Verstorbener seine ewige Ruhe finden kann.

Jüdische Friedhöfe in Berlin

In Berlin gibt es zur Zeit, vier erhaltene Friedhöfe. Wobei auf Zweien von diesen, noch Beerdigungen vorgenommen werden. Als Erster ist hierbei, der bereits seit 1880 genutzte jüdische Friedhof, Berlin-Weißensee zu nennen. Er ist der flächengrößte der jüdischen Friedhöfe in Berlin, und weist bis dato 116.000 Grabstätten auf. Die Bedeutung dieses Friedhofes kann man auch an der Tatsache erkennen, das er seit dem Jahr 1970 unter Denkmalschutz steht.

Berlin Weißensee

Dieser mystisch anmutende Friedhof, wird von der jüdischen Gemeinde seit dem Jahr 1827 genutzt. Auf diesem Friedhof, lässt sich besonders erkennen, warum innerhalb der jüdischen Gemeinde, der Friedhof auch als „Ort der ewigen Ruhe“ bezeichnet wird. An einem hohen dunklen Tor, das am Kollwitzplatz liegt, kann man zwei Davidsterne sehen, die den Weg in den „Judengang“ weisen. Durch einen Teil dieses Friedhofes führt auch der sogenannte „Totenpfad“. Dieser Totenpfad wurde 1827 angelegt. Eine Legende besagt, das dieser Weg vom Preußenkönig angeordnet wurde, weil sich dieser von den Trauernden nicht belästigt fühlen wollte. Es gibt aber nicht nur eine Bezeichnung der jüdischen Glaubensgemeinde für einen Friedhof. „Haus des Lebens“ lautet die andere. Besonders dieser Friedhof, macht es deutlich, was es nach jüdischem Glauben heißt, seinen ewigen Frieden zu finden. Auf diesem Friedhof wird die unfassbare Tragik, des jüdischen Volk, besonders deutlich. Künstler aller Richtungen fanden hier ihre letzte Ruhestätte, wie auch bedeutende Wissenschaftler, Unternehmer und Gelehrte. Aber auch gefallene jüdische Soldaten der Kriege von 1866 und 1870/71 liegen hier begraben. Der Friedhof wurde offiziell 1880 zugunsten des Friedhofes Weißensees geschlossen. Dennoch fanden hier, bis zum Jahr 1942 und nach Beendigung der Besetzung durch Alliierte um 1945 noch Beisetzungen in bereits vorhandene Familiengräber statt.

Friedhof Heerstraße

Ein anderes politisches Ereignis, sorgte dafür das, nicht zum ersten Mal in der Geschichte des jüdischen Volkes, eine Spaltung der räumlichen Art, stattfand. Ab dem Jahr 1958, aufgrund des verschärften Konfliktes, zwischen Ost und West, sahen sich die Juden Deutschlands, mit einer Trennung konfrontiert. Das jüdische Volk sah sich plötzlich mit der Tatsache konfrontiert, das es in eine westliche und eine östliche Gemeinde, aufgeteilt wurde. Dies bedeutete auch, das der Friedhof an der Heerstraße, für die, nun im westlichen Teil Deutschlands lebenden Juden, nicht mehr zu besuchen war. Aus diesem Grund erwarb die Westgemeinde 1955, einen 3.4 Hektar großem Grund, um auf diesen, den Friedhof einzurichten. Von 1956 an, bis zum heutigen Tag, fanden auf diesem Friedhof rund 5000 Bestattungen statt. Besonders besuchenswert, sind die am Promenadenweg liegenden Grabstätten, die noch aus der Zeit des Mittelalters stammen. Jene Grabstätten, stammen aus dem ursprünglich in Spandau gelegenen Juden-Kiewer Friedhof. Den Opfern der „Shoa“, also jenen Opfern der Judenverfolgung in den Jahren 1933-1945, wurde hier ein Gedenkstein gewidmet.

Friedhof Große Hamburger Straße

Der alte Teil dieses Friedhofes, welcher von 1672 bis 1827 genutzt wurde, war der Begräbnisort von rund 50 Familien. Nämlich jener Familien die allgemein als „Wiener Schutzjuden“ bezeichnet wurden. Darunter finden sich so bekannte Namen wie, Moses Mendelssohn, Veitel Heine Ephraim Daniel Itzig und Marcus Herz, um nur ein paar zu nennen. Wie es allen jüdischen Friedhöfen zu eigen ist, ist die Tragik, die Geschichte und der tief verwurzelte Glaube an den einen Gott, aber auch die spürbare Ruhe, besonders hier zu spüren.